Tag 296 / Do 30.5.2019 / Windang
(Cornelia) Alles klappt wie am Schnürchen: Packen, über die Harbour Bridge nach Sydney Richtung Flughafen, Leihwagen problemlos abgeben, mit dem Taxi zum Wohnmobilverleih. Auch hier geht es professionell schnell; nach einer guten Stunde haben wir unseren Wohnmobil-Van und staunen über so manches Detail wie den Außengrill, Toaster, Wasserkocher und Mikrowelle (wenn das WoMo am Strom hängt) und das geräumige Bett. Da das Fahrzeug eigentlich für drei Personen gedacht ist, haben wir sogar einen zweiten Sitzplatz vorne, so dass wir das Bett gar nicht umbauen müssen: Sehr schön!
Ziel ist es, erst einmal an den Rand des Großraums von Sydney zu kommen: Wir landen im Windang Tourist Park, etwas nördlich der vom Reiseführer gepriesenen Stadt Wonnagong (meine Güte, was haben die hier für Namen…!). Die Toilettenanlagen – ich muss es jetzt noch ein letztes Mal erwähnen, danach höre ich auf, versprochen! - sind vom Feinsten. Man braucht einen Schlüssel, Papier und Seife sind vorhanden und selbst die Spülung funktioniert mit Hilfe eines Lichtsensors kontaktlos; die Duschen sind blitzblank. Die Südamerika-Touristin traut ihren Augen kaum…!
Wir machen noch einen größeren Grundeinkauf, und schon am frühen Abend sind wir hundemüde und fallen bald in einen erholsamen Schlaf… zzzzzzz!
Tag 305 / Sa 8.6.2019 / Merimbula
(Cornelia) Wir verlassen Canberra und fahren durch eine Hügellandschaft in winterlich-fahlen Farben Richtung Pazifik. In der Kleinstadt Cooma halten wir für einen Kaffee; sie ist das Tor in das südaustralische Skigebiet im Kocziuszko-Park (der Mount selben Namens ist mit 2228 Metern der höchste Berg auf dem Festland des australischen Kontinents), dessen Lifte über das lange Wochenende – ‚Queen‘s Birthday‘ wird am Montag gefeiert – offen sind; ich vermute, man hat mit Kunstschnee nachgeholfen. Im Cooma könnte man jedenfalls Skier ausleihen – wollte man… Am Fred Piper Memorial Lookout im Regenwald und mit mäßig weiter Sicht, gehen wir einen kleinen Rundweg und schnappen gute Bergluft.
Nach knapp vier Stunden Fahrzeit erreichen wir Merimbula, einen Ort am Pazifik. Nach dem Reiseführerstudium war er mir am Vorabend als geeigneter Stopp erschienen. Wie gut die Wahl ist, zeigt sich am Ortseingang: Ein Plakat informiert, dass über das Pfingstwochenende ein Jazz Festival in Merimbula stattfindet! Na, so eine Überraschung! Bevor wir aber den Festivaleintritt für den Samstagabend erwerben (2 x 30 australische Dollar, etwa 20 Euro), fahren wir noch rasch zum ‚Meribula-Pambula Golf Court‘, mit 37 Löchern. Wir und Golf? - Nein, aber wir und Kängurus. Davon soll es zur richtigen Zeit auf dem Golfplatz bis zu 800(!) Stück geben. In ganz Australien leben etwa 45 Millionen Kängurus – und etwa 25 Millionen Menschen. Unglaublich, oder? Weil aber das Känguru zusammen mit dem Emu das australische Wappen ziert, scheuen sich die meisten Australier, das wirklich sehr leckere und magere Wildfleisch zu essen. Pro Jahr ist auch nur ein Bruchteil des Bestands zum Abschuss freigegeben. Zurück auf den kurzgeschnittenen Golf-Rasen: Wir sehen nur etwa zehn Kängurus, die uns mindestens genauso aufmerksam mustern wie wir sie. Kommen wir ihnen zu nahe, hüpfen sie weiter. Leider ist es schon fast zu dunkel zum Fotografieren.
Die ersten zwei Big Bands spielen im RSL-Club. Der Türsteher kann uns zwar nicht erklären, was die Buchstaben bedeuten, macht uns aber klar, dass wir, um den Konzerten lauschen zu können, temporäre Mitglieder des Vereins werden müssen. Unsere Führerschein werden gescannt, und wir erhalten Einlass. Wikipedia klärt auf: RSL bedeutet ‚Returned and Service League‘, ist ein Verein für Ex- und Noch-Soldaten und möchte besonders an die ANZACs, die Soldaten im WK I, erinnern (ANZAC = Australian and New Zealand Army Corps). Kurz vor dem Sechs-Uhr-Konzert ertönt eine Glocke, alle erheben sich, eine Fanfare ertönt aus dem Lautsprecher, während alle Anwesenden in einer Schweigeminute an die ANZACs denken. (Der Feiertag selbst, der 25.4., liegt am Jahrestag der Schlacht von Gallipoli in der Türkei.) Gleich danach startet das Anglican College aus Penrith. Ihr Konzert: Big Band mit Chor. Eine Wucht! Ein 14-jähriges Mädchen singt so gekonnt Titel von Stevie Wonder, dass uns die Tränen in den Augen stehen. Die anderen vier Bands, mit jeweils 45-minütigen Auftritten sind mal besser, mal schlechter; ein tolles Konzert liefert die ‚traXion Big Band‘ aus Canberra – Genuss pur!