Tag 335/ Mo 8.7.2019 / Casino
(Cornelia) Am Vormittag geben wir mal wieder ein Päckchen auf – ach, du meine Güte, ist das easy in Australien! Weil nur zwei kleine Zettel auszufüllen sind, ist es im Nullkommanix fertig frankiert und auf dem Weg nach Deutschland. Danach fahren wir eine Stunde lang durch schöne hügelige Landschaft mit ausgedehnten Macadamia-Pflanzungen, bis wir dann bei einem Aussichtspunkt über der Lennox Bay am Meer ankommen, wo wir natürlich nur ein (eher unförmig-unattraktives) Buschhuhn statt eleganter Wale sehen.
Ein paar Kilometer weiter liegt der östlichste Punkt des australischen Kontinents, Byron Bay. Breite Straßen, kein Riviera-Charme, sondern eher die Ausstrahlung eines öden (Winter-)Sport-Orts mit vielen Läden und Cafés – nur statt Skiern stehen die Surf-Bretter in den Shops. Am Strand nimmt die Freak-Dichte noch einmal erheblich zu: Jung-Hippies mit alten bemalten VW-Bussen, eine indigene Frau mit Pippi-Langstrumpf-Frisur, Weibchen und Männchen mit langen Haaren oder Dreadlocks. Dutzende Surfer hängen auf ihren Brettern, es riecht nach Meer, der Küstenverlauf und die dahinterliegenden Berge liegen silbrig unter hoch getürmten Wolken.
Auf dem Rückweg halten wir noch kurz in Bexhill und blicken von einer ‚open air cathedral‘ auf die umliegenden Hügel und den Sonnenuntergang: Die dortige Kirchengemeinde hat sich eine Freiluftkapelle auf einem Hügel geschaffen, zum Sitzen gibt es lange, farbig bemalte Baumstämme.
Am Abend erreicht uns folgende Kritik einer sehr treuen Blog-Leserin unter der Überschrift „Barbaren auf Weltreise“:
„Hallo Cornelia, hi Tom,
[…] Was in sich schon schräg ist: Kängurus als putzig bezeichnen, sie streicheln (mit Beweisfoto), aber dann hinterher aufessen?
Kein Wunder, dass die Koalas auf den Bäumen bleiben, sich schlafend stellen, die befürchten ja nur, in die Pfanne gehau’n zu werden.“
Liebe Freundin, wir haben deinen Einwand erwogen. Tom bremst immerhin für jedes Känguru, das unseren Weg kreuzt! Eine fachgerechte Jagd und Schlachtung ist doch allemal besser als vom Road Train überfahren zu werden, wie so viele andere der 45 Millionen... Das entschuldigt noch nicht das Steak, klar. Zum Ausgleich danken wir dem Känguru auf unserem Teller, so wie es die indigene Bevölkerung vormacht.