Mittwoch, 14.2.2024: Málaga – Centre Pompidou Málaga und „El Tintero“

Nach dem Frühstück ziert sich die Sonne ein bisschen, sorgt aber doch für Zwielicht. Wir spazieren zu der neu gebauten wellenförmigen Überdachung am Hafen. Dort versammeln sich gerade etwa 40 dänische Kadett*innen (!) in Matrosen-Kluft und mit geschulterten Seesäcken vor ihrem Segelschulschiff. Wir schlendern zum Centre Pompidou, einem ehemals transparent-weißen Kubus, der jetzt mit von Daniel Buren gestalteten Farbflächen aufgehübscht ist. Der Eingang liegt auf Niveau -1, und innen geht es tatsächlich auch noch tiefer nach unten. Dem Centre- Pompidou-Ableger stehen riesige Ausstellungsflächen zur Verfügung.

Die erste Ausstellung (über einen italienischen Designer) interessiert nur mäßig, auch wenn er u.a. maßgeblich am Design der Olivetti-Schreibmaschine beteiligt war. Die zweite Sonderausstellung mit dem Titel „Place-ness“ ist schon wesentlich anprechender, weil sie Fragen stellt: Wie wohnen und leben Menschen? Wie gestalten sie ihre Wünsche? usw. Der dritte Teil ist eine ‚semipermanente‘ Austellung (??), in der das Centre Pompidou Paris einfach einige Objekte temporär an Málaga abgegeben hat. Momentan endet der Vertrag zwischen beiden Häusern im März 2025.

Nach einer Erfrischung am Hafen im Sonnenschein nehmen wir den Bus Nr. 8 bis zur Endstation (auch 11 wäre möglich), von wo es aus es nur noch ein Katzensprung ist bis zum Traditionslokal „El Tintero“ (das Tintenfass). Das Besondere: Man gibt keine Bestellung auf, sondern die Kellner bringen aus der Küche fertige Gerichte und laufen laufen laut brüllend, die Namen der Gerichte rufend, durch die vielen Tischreihen. Auf Handzeichen oder Augenkontakt hin bekommt man dann das Gericht nur gezeigt oder gleich auf den Tisch gestellt. Es ist viel Bewegung im Lokal, aber es fällt auf, dass die leeren Teller nicht abgeräumt werden, solange noch jemand am Tisch sitzt. Am Ende wissen wir auch warum: nach dem Gelage werden die Teller gezählt, die, je nach Größe, unterschiedlich viel kosten, zwischen 8,50 € (die meisten Teller) und 12 € (der ‚pulpo‘ z.B.). Dafür ist ein Zahlkellner zuständig, der ständig „“Y yo combró“ ruft; die Rechnung wird dann rasch auf die Papiertischdecke geschrieben. Zu viert dort zu sein, ist genial, weil wir uns alles teilen und ganz viel probieren können: Arroz con Mariscos, verschiedenen Krabben, Jakobsmuscheln, Ensalada Tropicana, Rosado (Fischfilet), Tintenfisch, Miesmuscheln… Am Ende gibt es noch ein Surtido de postres (verschiedene Kuchenstücke, Eis und Sahne auf einem riesigen Teller).

Während Simone und Thomas am Strand entlang zurücklaufen wollen, setzen Tom und ich uns auf eine Bank in der Sonne, lauschen dem Meeresplätschern und nicken vermutlich auch ein wenig ein. Der Bus bringt uns rasch ins Zentrum zurück. Am späteren Abend statten wir unserer ‚Stammkneipe‘ an der Placa de la Merced noch einmal zu viert einen Besuch ab. Frühlingsgefühle im Februar – auch am Abend sind es noch 19 Grad!In unserer Nähe versammeln sich viele Menschen, dann hört man dumpfe Schläge und Musik… Schließlich erkennen wir, dass das langsame Schreiten und Tragen eines Prozessionsaufbaus in der Semana Santa geübt werden soll. Ja, da ist wirklich Übung nötig, manche Träger schwanken noch sehr beim Gehen.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter: