Am Vormittag bleiben wir an unseren Stühlen ‚festgenagelt‘ (so sagt man auf Französisch: cloué sur sa chaise), aber am Nachmittag brechen wir in Richtung Costa Brava auf. Es ist unsere Erstbegegnung mit diesem Touristenmagneten. Ich lese in einer Statistik folgende Zahlen (www.costabrava.org): „In 2019, 19.3 million foreign tourists visited Catalonia – 150,000 more than in 2018, an increase of 0.8% – and spent over 21,000 million euros, reflecting a rise of 4.3% compared with the previous year. In terms of markets, it is worth noting the increase in tourists arriving from Switzerland, Ireland, Russia and the United States.“ Auch wenn es durch Covid bestimmt auch hier den üblichen Einbruch im Tourismus gibt, so ist das schon eine bemerkenswerte Zahl. In Cadaqués, einem ehemaligen Fischerort mit übersteigt laut Reiseführer die – tägliche! – Besucherzahl die Anzahl der knapp 3.000 Einwohner*innen bisweilen um das Zehnfache…! Schreck lass nach!
Ein Blick auf eine neue Statistik über das Jahr 2022 bezüglich der Ausgaben von Touristen in den verschiedenen Regionen Spaniens ist aufschlussreich:
Katalonien liegt auf Platz 2 knapp hinter den Kanaren – auch damit lassen sich vielleicht die Unabhängigkeitsbestrebungen der Region erklären. Briten machen übrigens einen Anteil von 20 bis 25 Prozent unter den Spanienurlaubern aus, während sich Franzosen und Deutsche auf Platz 2 und 3 abwechseln und – mit Touristen aus weiteren Ländern – für etwa 70 Milliarden Euro Einnahmen aus dem Massentourismus sorgen.
Worauf ich eigentlich hinaus will: Katalonien ist sehr beliebt, speziell die Costa Brava, und irgendwo müssen die vielen Touristen ja auch übernachten. Der Ort Roses, den wir am Nachmittag ansteuern, weil er nur knapp 25 Minuten von Figueres entfernt liegt, zeigt das eindrucksvoll. Die Geschäfte/Bars etc. in vorderster Front am Meer sind eigentlich alle geschlossen, weil zu wenig Touristen im Januar da sind. In der zweiten Reihe den befinden sich dann die Läden von Desigual, Lacoste usw., die darauf hoffen, dass das Geld bei Urlaubern locker sitzt. Landseitig sieht man – in einiger Distanz – im Norden die Pyrenäen, im Südwesten die Berge hinter der Küste. Die beiden Hügel gleich hinter der Stadt sind völlig von (Ferien-)Häusern besetzt. Etwa in der Mitte des weiten Golf de Roses sieht man – relativ weit entfernt – die berühmten Bettenburgen, hier in Treppen gebaut, nach Süden zeigen.
Dennoch kann man an der Mole pittoreske Fotos machen, ist das Wasser so klar, dass wir ganze Fischschwärme, aber auch große einzelne Fische beobachten können. Eine breite Uferpromenade zwischen Platanen und Palmen lädt zum Spaziergang ein, große Parkplätze, auch direkt am Meer, weisen auf Besucherströme hin. Wir haben Glück, dass die Bucht gerade in ein wunderbares Licht getaucht ist, das sich – nach unserem Spaziergang rund um die (im Winter geschlossene) Zitadelle herum – zum Sonnenuntergang noch sehr intensiviert. Dann tröpfelt es und ein durchgehender, aber schwacher Regenbogen erscheint.