Samstag, 13.1.2024: von Montpellier (Frankreich) nach Figueres (Spanien)

Um 10 Uhr klingelt Richard an der Wohnungstüre; wir sollen unbedingt vorbeikommen, wenn wir das nächste Mal in der Gegend sind. Machen wir, im Juni dann. Er verspricht, Tom ein paar Chansons mit Akkorden zu schicken. Beim Verlassen der Wohnung sind wir fast wehmütig – wir hatten so viel Spaß dort und so viele Feste…!

Schnell sind wir auf der Autobahn Richtung Spanien und lassen Béziers, Narbonne und Perpignan am Wegesrand liegen. Der schneebedeckte Gipfel des Canigou taucht auf, ansonsten präsentieren sich die Pyrenäen in Grün. Einen kleinen Stop wollen wir erst in La Jonchera einlegen, dem ersten spanischen Ort kurz hinter der ehemaligen Grenze. Dort gibt es ein Museum namens MUME – Museu Memorial de l‘Exili. Harte Kost: Im Zentrum steht die Fluchtbewegung aufgrund des Spanischen Bürgerkriegs 1933 bis 1939. Tausende Katalanen fliehen wegen des Diktators Franco, viele von ihnen werden in Frankreich, aber auch in Deutschland in Lager interniert, andere schlagen sich durch. Zahlreiche Fotografien, aber auch Filme dokumentieren die Zeit. Für uns ist es ein ziemlich unbekanntes, düsteres Kapitel der spanisch-europäischen Geschichte. In einem Raum werden berühmte Exilanten namentlich genannt, z.B. der Cellist Pablo Casals, Pablo Picasso, der Schriftsteller und Literaturkritiker Max Aub (macht Picassos „Guernica“ öffentlich), und Jorge Semprún, später hauptsächlich in Französisch schreibender Schriftsteller. Wir gehen gerne wieder an die frische Luft (übrigens um die 12 Grad, also viel wärmer als in Montpellier) und atmen durch: Freiheit, Frieden… Allerdings denken wir auch an die Ukraine, an die Palestinenser… Die erste Tafel im Museum hat Flucht und Flüchtlingsströme als Charakteristikum des 20. und 21. Jahrhunderts genannt. Leider wahr.

Die Übernahme des nächsten Apartments in Figueras, das nur eine Viertelstunde von der Grenze entfernt liegt, klappt wie am Schnürchen. Noch in der Tiefgarage zahlen wir die Touristentaxe. Schnell gesprochenes Spanisch fliegt uns um die Ohren, aber wir verstehen das meiste, weil wir wissen, worum es geht. Die Wohnung ist sehr durchdacht und mit gediegenen Materialien eingerichtet; es gibt viele Lichtquellen, die Küche ist endlich einmal wirklich gut ausgestattet, die Heizung läuft ohne Zicken und Tricks. Supermarkt und Bäckerei um die Ecke (http://www.apartamentscentrefigueres.com/). Todo bien!


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Schlagwörter: