Samstag, 6.1.2024: wieder in Sète

Wir haben natürlich für den heutigen Epiphanias-Tag eine ‚Galette des rois‘ besorgt, einen speziellen Kuchen, in dem früher eine Bohne, jetzt ein Figürchen eingebacken ist; wer es in seinem Stück Kuchen findet, ist König*in. Nach dem Frühstück sind wir leider immer noch ohne weltliches Oberhaupt…

Der Himmel könnte nicht blauer sein – wie schon letzten Samstag fahren wir nach Sète, damit auch Kerstin dieses nette Örtchen kennenlernt. Es ist deutlich weniger los als am Tag vor Silvester, aber dennoch sitzen auch heute genügend Menschen in den Cafés und Bistrots. Den Kurzbesuch einer Buchhandlung kann ich mir nicht verkneifen und komme fünf Minuten später mit den erbeuteten zwei Büchern heraus. Richtung Hafen reiht sich ein Restaurant ans andere… ja, okay, wir ergeben uns und leisten keinerlei Widerstand mehr: Bitte einmal Muscheln, einmal Tartar von Thunfisch und einmal Krabben und danach Thunfisch-Steak. Drei Genussmenschen haben sich getroffen…

Mittlerweile bläst ein ziemlicher Wind, der uns manches Mal kleine Hüpfer machen lasst. Wir stemmen uns dagegen und steuern das nächste Ziel an: die Pointe Courte, zwischen dem Binnensee und dem Meer, wo die Fischer früher wohnten. Schnell ein Foto von der Wasserfront am Kanal, dann verziehen wir uns lieber in die mittlere Gasse, wo es etwas windgeschützter ist. Vorne fährt der Wind in ein paar aufgehängte Fischernetze und treibt die Gischt gegen die Ufersteine. Kerstin hat sich unterdessen in drei Kapuzen gehüllt und trotzt als Michelin-Männchen den Lüften.

Verständlicherweise möchte sie noch einen Spaziergang am Meer machen, während wir zum Espace Georges Brassens zurückfahren. Brassens (1921 – 1981) war ein sehr erfolgreicher Chansonnier, in Sète geboren und gestorben, mit großen Erfolgen auf den Pariser Bühnen und Goldenen Schallplatten. Zunächst suchen wir Brassens‘ Grab auf dem nahe gelegenen Friedhof auf: Ein schlichter Stein, auf dem einige Fotos stehen. Seine estnische Lebensgefährtin, ‚Püppchen‘ genannt, teilt sein Grab. Der Gedenkraum selbst ist interessant gestaltet: Neben seinen Gitarren sieht man Blätter, die sein akribisches Feilen an Texten dokumentieren, viele Konzertmit- und ausschnitte und Fotos. Ein gut gemachtes Hörbuch (sogar auch auf Deutsch) unterstützt den Besuch. Ich kenne und schätze Brassens‘ Chansons schon lange und freue mich, mehr über ihn zu erfahren.

Kerstin ist mit ihrem Strandbesuch inklusive Sonnenuntergang auch sehr zufrieden. Überhaupt war es ein schöner Tag, den wir mit intensiven Gesprächen nach dem Abendessen ausklingen lassen. Übrigens ist Tom unser König des Tages!


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