Montag, 8.1.2024: in Montpellier

Mein Husten ist nach 6,5 Wochen endlich vorbei, allerdings mit einer unangenehmen Nebenwirkung: offenbar hat mein ‚Bellen‘ eine Rippe angeknackst. Es sticht, wenn wir über einen der zahlreichen französischen ‚bumper‘ fahren, die den Verkehr verlangsamen sollen, und auch bei vielen anderen Gelegenheiten. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen!

Kerstin nimmt am Vormittag ihre Korrekturen in Deutsch und Mathematik in Angriff. Ach, das kenne ich noch zu gut: Fehler markieren, bepunkten, Punkte addieren, oh, doch die falsche Gesamtsumme errechnet, zum Glück beim ersten Schüler gemerkt, ändern, zweiter Anlauf, weiter machen… Dankbarkeit breitet sich aus: DAS muss ICH nicht mehr leisten!

Tom und ich gehen ein letztes Mal in Montpellier einkaufen: Judith und Benedikt kommen heute aus Barcelona zurück, mein Geburtstag steht an und für den Abend danach haben wir unseren Vermieter zum Aperitiv eingeladen. Das ist eine praktische französische Einladungsformel: Die Zeit ist limitiert, weil man sich ja VOR dem Abendessen wieder verabschiedet, für den Gastgeber ist die Vorbereitung viel weniger aufwändig als ein Abendessen.

Nachmittags fahren wir mit der Tram Richtung Odysseum. Hier gibt es nicht nur das gleichnamige Einkaufszentrum, sondern auch jede Menge kommerzielle Sportangebote (z.B. Indoor-Klettern) und ein Multiplex-Kino. Während Kerstin und Tom von dort aus zu Fuß nach Hause gehen, sitze ich – wie immer fast alleine – im Kino und sehe einen Film an, der seit dem 27.12. im Kino läuft: „Une affaire d‘honneur“, eine Frage der Ehre. Eigentlich sind Mantel-und-Degen-Filme nicht mein Lieblingsgenre, aber die Story ist komplex und der Comédie-Francaise-Schauspieler Guillaume Galliene spielt mit. Der Film spielt im Jahr 1874; es geht um verletzte Ehre, ihre Wiederherstellung im Duell und dem Weg aus der Gewalt. Die Fechtszenen sind gut einstudiert und gedoubelt, aber es spritzt auch viel Blut.

Am frühen Abend treffen Judith und Benedikt bei uns ein. Der Abend vergeht sehr rasch mit Erzählungen und Gesprächen. Wir gehen vor Mitternacht schlafen, damit am nächsten Morgen alle ausgeschlafen sind.


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