Dienstag, 26.12.2023: von Fondcaudette nach Montpellier

Wenn ich mir ausnahmsweise mal Comic-Sprache erlauben darf, dann würde ich lautmalerisch den Tag so beschreiben: „Keuch! Hust! Rotz! Spotz! K…!“ Nach einem späten Frühstück nehmen wir Abschied von Arlette und Thomas. Die nächsten zwei Wiedersehen sind schon geplant – na, das ist doch was! Schön war‘s bei den beiden! Sie haben uns einen königlichen Empfang bereitet. Merci beaucoup!

Nach weniger als zwei Stunden Fahrzeit erreichen wir unser neues Domizil in Montpellier. Bevor ich den Vermieter anfunken kann, steht er schon neben unserem Auto – wir haben auch nur drei Minuten Verspätung – und findet es sehr gut, dass er nicht Englisch mit uns sprechen muss. Rein in die Tiefgarage, rein in den Aufzug, rauf in den 5. Stock: „Ah, tolle Aussicht!“ Das Apartment sieht ganz nett aus, uff. Unser Blick fällt schnell auf eine Gitarre. Ja, die habe er hier, damit er sich zwischendurch beim Putzen entspannen könne. Was er denn für eine Art von Musik mache? Ach, Chansons, verschiedene…! Etwa auch von Brassens…? —- Strahlende Augen: „Mein Lieblingschansonnier! Unübertroffen!“ Und schon krempelt er seinen linken Ärmel hoch und zeigt uns ein Tattoo, das – gut erkennbar – den Kopf von Brassens darstellt. Ob er uns denn ein Chanson singen würde? Das tut er dann auch ohne zu zögern, es ist eines von denen, die auch ich kenne. Ob er denn auch auftrete? Ja, in Altersheimen, das sei einer seiner Berufe, neben der Vermietung von Wohnungen. Spontan einigen wir uns darauf, dass wir ihn und seine Frau zu einer Soirée Musicale einladen, nicht „Hand gegen Koje“ wie beim Segeln, sondern Musik gegen Essen. Er stimmt sofort zu: Dann bringe er auch seine wirklich gute Gitarre mit! D‘accord!

Leider sind auch in dieser Wohnung die Schränke und Schubladen überfüllt, und bald beginne ich schon, unnützen Krempel in freie Ecken zu verteilen, um ihn aus dem Weg zu räumen: z.B. Plastikpflanzen…! Gleich fünf Stück…! Tom hat es währenddessen gerade noch bis hierher geschafft; er hat ein Magen-Darm-Problem und sinkt gleich aufs Bett. Ich besorge in der Nähe noch Brot und Käse und schieße die ersten Fotos von der modernen Architektur hier im Stadtviertel

Antigone in der untergehenden Sonne. In Montpellier geht sie, weil westlicher, 7 Minuten später als in Gordes unter, um 17.13 Uhr. (Schwabach im Vergleich: 16.22 Uhr)

Tom bleibt liegen – es geht ihm wirklich nicht gut. Meine Erkältung erfreut sich auch bester Gesundheit – und so trifft auch weiterhin das Motto des Tages zu. Es kann nur besser werden…


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