Mittwoch, 13.12.2023: in Budoni

Erst mal ist Waschtag. Die meisten Menschen vergessen, wenn man ihnen erzählt, dass man sechs Monate unterwegs ist, dass man doch auch immer einige Zeit für den Haushalt aufwenden muss. Oft sind die Besorgungen umständlicher, weil man das Geschäft erst finden muss, oder dauern länger als in Deutschland: Heute warten vor mir 12 Menschen auf dem Postamt von Budoni – und ich will eigentlich nur wissen, was ein internationaler Brief nach Deutschland kostet, weil mir die Krankenversicherung (Abteilung e-health!) eine neue Nummer zuteilen will und ich einen Schrieb ausgedruckt und mit meiner Unterschrift zurücksenden muss. Allein das Ausdrucken ist schon eine Aktion für sich: bei der hiesigen FeWo-Agentur nachfragen, ob Ausdrucken möglich ist, dann Zeitpunkt vereinbaren und ihn einhalten, einen Umschlag erbitten, bedanken. Jetzt fehlt seit zwei Tagen die Briefmarke; ich nütze die Wartezeit auf dem Postamt für die Recherche (Poste Italiane – lettera internazionale – zona 1 – tariffe) und werde nach 15 Minuten mit Toms Hilfe fündig, so dass ich meine Wartemarke verfallen lassen kann und nicht mehr ins Postamt muss, wo ‚wie immer‘ nur zwei Schalter offen, fast alle Wartesitze belegt sind und die Menschen mit einer Eselsgeduld warten. Ich habe noch ein paar Briefmarken, die für Karten gedacht waren und lieber klebe ich ein bisschen zu viel auf die beiden Briefe als weiter zu warten. In der Apotheke gibt es dann wider Erwarten keine Kräuterbonbons (aber im Supermarkt…), dafür Ibuprofen 600 mg OHNE Rezept und einen Hustensirup, mein Leckersäftchen für heute Abend. Beim Friseur (Tom hat es nötig!) bekommen wir einen Termin für morgen, okay. Die Wäsche ist am späten Nachmittag noch feucht, wird aber vermutlich über Nacht trocknen, wenn das Klimagerät wieder läuft.

Für Korsika und Bandol in Frankreich wird es dann reichen, eine kleine Reisetasche zu packen, weil wir uns nur kurz in Ajaccio aufhalten werden (zwei Nächte, die dritte auf der Fähre in einer Kabine, dann noch eine in Bandol, damit es unsere Freunde in der Provence schaffen, vor uns in ihrem Haus anzukommen). Auch das haben wir gelernt: Es ist gut, auf eine so lange Reise Taschen und Köfferchen in verschiedenen Formaten mitzunehmen, damit man den ‚Basis-Koffer‘ nicht immer ausladen muss. Das gilt natürlich nur für die Reise mit dem eigenen Auto; wenn man fliegt, hat man eh weniger dabei.

Als alles erledigt ist, läuten wir mit einem Cappuccino die ‚Freizeit‘ ein, fahren an Budonis schönen Strand ‚Stella Maris‘, entfalten wie am letzten Sonntag unsere Liegestühle und dösen in der angenehm warmen Sonne, bis nach eineinhalb Stunden Wolken aufziehen und etwas Wind aufkommt.

Der Küchenplan steht auch schon, ich nenne das geplante Gericht einfach mal ‚mediterrane Pfanne‘: Auberginen mit Zwiebeln, Knoblauch und Rosmarin sowie Salsiccia-Brät (also ohne Haut, nur das Innere), dazu ein herbstlicher Salat (Rucola, Karotte, Apfel und Walnuss). Frisches Brot ist eingekauft, und der Winzer hat uns gestern die geöffnete Weißweinflasche als Dreingabe mitgegeben. Wird schmecken! (Anmerkung Tom: hat geschmeckt!)


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