Montag, 11.12.2023: am Capo Coda Cavallo

Das Wetter zeigt sich auch heute wieder von seiner besten Seite. Auf geht‘s Richtung San Teodoro, wo es hinter einem langen Sandstrand, der uns nicht interessiert, eine Meereswasserlagune (auf Italienisch ‚stagno‘, ein bezeichnendes Wort!) gibt, mit einer Austernzucht und vielen im Wasser herumstaksenden rosa Flamingos. Leider sind sie weiter weg als erhofft; Tom holt netterweise das Fernglas aus dem Auto, das wir regelmäßig erst mal nicht zur Hand haben, wenn sich etwas beobachten lässt. Dankenswerterweise sind die Flamingos eher standorttreu und stehen im vom Wind fließend erscheinenden Wasser mit stoischer Gelassenheit. Wir sind uns nicht sicher, ob sie vielleicht gerade im Stehen schlafen. Nur ab und zu flattern ein oder zwei ein bisschen mit den Flügeln. Über die Spannbreite kann man nur staunen, und die ‚Unterfütterung‘ in Pink und Schwarz ist auch wunderbar. Die paar Kormorane unweit der Flamingos fallen uns erst später auf, so sehr sind wir auf die rosa Vögel fixiert. Am Ufer liegen dekorativ einige Fischerkähne mit Netzen und das in der Fischküche beliebte Salicorne (ich kenne nur die französische Bezeichnung; Tom guckt nach: Europäischer Queller oder Meerspargel… nie gehört… : einjährig, im Herbst mit rötlicher Färbung, Salzpflanze, Verwendung nur der Spitzen) wächst hier einfach so. Wir schauen lange auf das glänzende Wasser und die wie in einem weiten Kreis stehenden sardischen Berge. Toll!

Das nächste Ziel ist die Coda Capo Cavallo, das ‚Pferdeschwanzende‘ einer Bucht. Die Straße wird zum Sträßchen und führt an einigen um diese Jahreszeit verlassenen Feriensiedlungen vorbei, alle in schönster Lage. In einer Siedlung, dem Villagio Punta Est, gibt es eine Aussichtsterrasse, die im Sommer bestimmt übervölkert ist. Wieder mal sind wir die einzigen, die den kolossalen Ausblick auf verschiedene Inselchen und die Insel Tavolara genießen. Tavolara liegt wie ein riesiger Felsklotz im Wasser, zieht im Sommer Kletterer an und ist von einem Meeresschutzgebiet umgeben. Erhaben liegt sie da! Das Meer ist so was von blau, dass wir glauben zu träumen…

Über ein weiteres Sträßchen, das sich dann in eine gute Schotterpiste verwandelt, erreichen wir einen vollkommen auto- und menschenleeren Parkplatz. Der Weg hinter dem Strand ist eingezäunt, immer wieder gibt es Zugänge zu roten Porphyr-Gebilden und zum feinkieseligen Sandstrand. Das Meer plätschert gefällig in kleinen Wellen ans Ufer, und wir finden einen größeren Steinbrocken, wie geschaffen für unser Picknick. Brote, in der Natur verzehrt, schmecken einfach immer besonders gut! Auch hier sitzen wir lange und lassen die Aussicht auf uns wirken: So schön, so einsam! Wieder einmal lockt mich das Meer, aber letztlich bin ich doch vernünftig und ziehe nicht mal die Schuhe auf dem Rückweg aus – leider huste ich immer noch… Dafür scheint mein Rücken die Prellung überwunden zu haben: Seit ein paar Tagen spüre ich keine Folgen mehr – mein Ausrutscher ist schließlich auch schon mehr als zwei Monate her!

Heute kocht die Hausfrau: Meeresfrüchtesalat (gut eingekauft ist halb gekocht), Wirsing mit Salsiccia, Kotelett vom Schaf, Pasta Fresca (vom Laboratorio).


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