Dienstag, 21.11.23: in Scopello und Castellamare del golfo

Heute ist mein Badeunfall genau vier Wochen her; ganz schmerzfrei bin ich immer noch nicht und komme in noch etwas krummer Schonhaltung daher, aber seit drei Tagen nehme ich keine Schmerztabletten mehr – das ist doch schon mal was!

Weil es gestern in San Vito so herrlich war, setzen wir noch einmal einen Ort am Meer als Ziel: Scopello. Es soll dort ein laut Google offenes Restaurant geben sowie ein Museum über die Thunfischverarbeitung. Denkste… gar nichts ist los, alles leer und geschlossen, nur der Keramikladen hat auf, wo wir aus lauter Frust einen Kühlschrankmagneten mit dem Symbol für Sizilien kaufen. Dabei bekommen wir gleich richtig Appetit: es duftet köstlich und auf die Frage, was da so duftet, gibt die Verkäuferin bereitwillig Auskunft: coniglio, also Kaninchen, ist im Rohr, mit vielen Kräutern. Dazu gibt es das Grüne von der Zucchini-Pflanze, hm, hatten wir noch nie. Wir gucken noch ein bisschen im Ort herum; im Sommer scheint man sich hier gegenseitig auf die Zehen zu treten, so voll muss es sein. Nach Norden hin schließt sich ein Naturschutz- und Wandergebiet an. Wir wünschen allen im Tourismus Beschäftigten in Gedanken gute Erholung und fahren zurück nach Castellamare del golfo, einem größeren Städtchen mit normannisch-arabischem Kastell im Hafen und gleich mehreren offenen Restaurants.

„La combusa“ klingt gut, ist auch gut besucht (https://www.ristorante-lacambusa.eu/): Schön, einmal nicht in einem fast leeren Lokal zu sitzen! Die Fisch-Vorspeise „spatola gratinata“ (dt. Degenfisch – er hat aber in jeder Gegend einen anderen Namen, also auch in jeder Region Italiens; das deutsche Wikipedia erklärt, dass es bei uns der Strumpfbandfisch aus der Familie der Haarschwänze sei… muss ich wohl glauben) bezeichnet Fisch, rechteckig geschnitten, paniert, mit stark knoblauchhaltiger Tomatensauce serviert und schmeckt wunderbar. Hauptgericht ist ein Couscous mit Fisch(en), dessen Zutaten und Rezept die Araber bei ihrer Besiedelung Siziliens aus der Heimat mitgebracht hatten. Das wollten wir schon lange essen. Mittlerweile ist das Gericht ‚eingemeindet‘ und findet sich auch in allen sizilianischen Kochbüchern. Der Couscous schmeckt, wie er schmecken soll, allerdings ist die Sauce auf Fischfond-Basis zubereitet und mit Tomaten-, Karotten- und Chili-Auszug ‚gefärbt‘. Die Fische – einheitlich weiß auf dem Teller, alle wohlschmeckend – sind Rotbarsch, Merlan (it. Merluzzo) und ‚galinella cap(p)one‘, der Rote Knurrhahn. Wirklich sehr saftig und lecker! Ein Dessert muss aber auch noch sein: Auf der Speisekarte steht ein Pistazien-Parfait (lecker!) sowie ‚cannolo malfatto‘, ein zerbrochenes Cannolo auf Schafskäse-Ricotta, den ich viel besser als den normalen Kuhmilch-Ricotta finde. Es versteht sich von selbst, dass wir an diesem Tag KEIN Abendessen mehr brauchen, zumal die Uhr beim Dessert schon fast 15:30 Uhr zeigt…!

Morgen steht der letzte Quartier-Wechsel auf Sizilien an: Es geht nach Aspra, einem östlich von Palermo gelegenen Fischerort.


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