Freitag, 10.11.2023: Fahrt von Giardini Naxos nach Syrakus

Die erste Tageshälfte ist rasch erzählt: Packen, Laden, auf die Autobahn, vorbei am Ätna, kein Stop, weil es zwischendurch nur ausgedehnte Raffinerien und sonstige Industrie gibt, Ankunft in Syrakus (= it. Siracusa) um 12.15 Uhr. Der Waschsalon unserer Wahl ist wirklich geöffnet, daneben ist ein Bäcker, über die Straße eine Bar – perfekte Bedingungen für unseren ‚Haushalt‘ – eineinhalb Stunden später steht unser Ford mit frisch gewaschener Kleidung auf dem Hotelparkplatz. Das Hotel liegt im Zentrum der Neustadt, unweit der Ausgrabungen rund um das antike Theater.

Knapp zwei Stunden später warten wir auf ein Taxi, das uns – stressfrei und ohne Parkplatzsuche für Tom – in das historische Stadtzentrum bringen soll. Der Taxifahrer erweist sich als gesprächig; Siracusa sei die viertgrößte Stadt auf Sizilien (Palermo > Messina > Catania > Siracusa: 120.000 Einwohner*innen), die Insel Ortigia (mit Duomo, Apollo-Tempel usw.) sei gemeint, wenn man von ‚centro‘ spreche, Ortigia sei ‚molto bello‘ mit ‚bellissimi‘ Geschäften. Er schwärmt… Am Apollo-Tempel werden wir abgesetzt und wir bestaunen die wuchtigen Säulen. Danach schlendern wir durch die Gassen der Altstadt, die – manchmal – breit genug für den Anwohner-Autoverkehr sind. Hier werden viele Apartments angeboten, schön renoviert, in historischem Gemäuer, auf die wir dankend verzichten: Das Gewicht unserer Koffer siegt über jugendlichen Leichtsinn und romantisches Empfinden… (unser Hotel hat einen Aufzug)

Wenige Touristen sieht man in den Gässchen; ein paar mehr an den zentralen Punkten wie Diana-Brunnen und natürlich an der Piazza del duomo. Immer wieder hat man einen Durchblick zum Meer. Während wir bei 18 Grad (und etwas frischer Brise, zugegeben) mit kurzen Ärmeln unterwegs sind, hüllen sich die Italiener*innen schon in Anoraks und Strickjacken; auch in den Modegeschäften sieht man weitgehend Mützen, Schals und dickere Stoffe.

Um 17 Uhr, nach Sonnenuntergang, erreichen wir den Dom, der außen Barock vortäuscht und innen die Säulen der Cella eines griechischen Tempels als Begrenzung der Seitenschiffe einbezogen hat. Sehr nachhaltig werden hier die vorhandene Architektur und auch die Heiligkeit des Ortes genutzt! Manche Seitenkapelle strotzt vor barocker Malerei und Ornamentik, aber auch Reste von normannischen Mosaiken sind noch sichtbar. Wie immer spiegelt sich die Geschichte Siziliens auch in den Bauwerken. In einer Kapelle rechts vom Altarraum hängt ein sehr schönes byzantinisches Kreuz, während das Taufbecken griechischen Ursprungs ist, aber auf später hinzugefügten acht Löwen aus dem 13. Jahrhundert sitzt. Auch wenn die Kirche der Santa Maria Assunta gewidmet ist, nimmt die Heilige Lucia einen großen Raum ein: als Figur, mit (angeblichem) Kleid im Schaukasten, Reliquie und Votivbildern und -gaben.

Als wir den Dom verlassen, ist es stockfinster und der weite, sehr hübsch beleuchtete Domplatz mit Bischofspalast und weiteren Palazzi wirkt wie eine Theaterkulisse. Unglaublich schön, fast möchte man das Atmen einstellen…

Unter den wenigen Restaurants, die schon um 18 Uhr öffnen, entscheiden wir uns für eines – und bleiben lange die einzigen Gäste. Der Koch bietet sizilianische Rezepte an, die unter anderem mit Pistazien und Mandeln, frischen Sardinen und Kapern zubereitet sind. Ein Fest für den Gaumen!


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