Samstag, 28.10.2023: Matera, Home sweet home

Was ich alles NICHT mache:

  • nicht die Stauferburg Castel del Monte ansehen (wäre eine Stunde Fahrt von Matera aus) und demnach auch nicht Trani und/oder Bari besuchen
  • nicht in Matera herumspazieren
  • nicht die berühmten Höhlenkirchen ansehen
  • nicht in eine Chiesa zum Kirchenkonzert gehen
  • nicht kochen, obwohl schon alles für ein sizilianisches Gericht eingekauft ist (Auberginensalat mit Granatapfel)

Was ich ALLES mache:

  • lesen
  • lesen
  • lesen

Bei der Gelegenheit ein paar Literaturtipps in Ermangelung von Reiseeindrücken:

Vor einiger Zeit schon las ich von Michel Bergmann, einem Autor und Filmemacher, eine sehr ansprechende Romantrilogie über „Die Teilacher“, in der er seine (jüdische) Familiengeschichte verarbeitet. Relativ neu ist ein Buch über seine Mutter: „Mameleben“. Der jüdischen Mame werden ja allgemein viele Eigenschaften, u. a. besitzergreifende, nachgesagt. Ich fand das Buch sehr interessant zu lesen, manchmal amüsant, bisweilen tragikomisch. Im Zuge der Recherche stieß ich dann auch auf zwei weitere Bücher von Bergmann unter dem Obertitel „Der Rabbi und der Kommissar“, Bd. 1 „Du sollst nicht morden“, Bd. 2 „Du sollst nicht begehren“. Ein Rabbi löst mit jüdischer Klugheit und talmudischer Argumentation zusammen mit einem (weltlichen Frankfurter) Kommissar Kriminalfälle im jüdischen Milieu. Weil er auch Religionslehrer ist, darf er auch immer wieder ein bisschen zu Geboten (s. Titel) oder sonstigem Verhaltenskodex dozieren, macht natürlich Superunterricht und ist in dem Seniorenheim, in dem er arbeitet, sehr beliebt (außer bei seinem Chef). Humorvoll erzählt, aber ob es ein Tipp für die hartgesottenen Krimi-Fans ist, weiß ich nicht. Mir hat die Mischung mit viel ‚jiddischkejt‘ gut gefallen (aber ich höre auch oft die Sendung zum Sabbat am Freitag Nachmittag auf B2-Radio und bin ja auch im Herzen immer noch Ethik-Lehrerin).

Zur Vorbereitung der Italienreise las ich einen Bestseller in sehr guter deutscher Übersetzung: Lidia Ravina, „Sprich mit mir“. Leider fehlt mir ein bisschen der politisch-historische Hintergrund (Terrorismus der 70er-Jahre), um die Situation (und ein zentrales Kapitel nach zwei Dritteln) ganz zu verstehen. Aber der Roman ist dennoch interessant: Eine einsam lebende Frau wird die geliebte (kostenlose) Nanny ihrer beiden neuen Nachbarskinder. Als sie richtig aufblüht, merkt sie, dass der Opa der Kinder sie als Ex-Kämpferin auf den ersten Blick erkannt hat. Flucht oder aushalten? Ein Dilemma…

Einschub von Tom:

Was ich alles mache:

  • vor der wegen Ferien geschlossenen Wäscherei stehen
  • nachdem unser freundlicher Vermieter (bzw. wahrscheinlich seine Frau?) Bescheid gibt, dass die Wäsche, die sie für uns gewaschen haben, fertig sei, mich mit einer Flasche Wein bedanken
  • während meine Madame bereits wieder zwar etwas krumm, aber ohne Wehklagen, am Herd steht, mich still ins Nebenzimmer zum Blog zurückziehen

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