Donnerstag, 26.10.2023: Fahrt von Nardò (Apulien) nach Matera (Basilicata)

Unsere Signora staunt Bauklötze, als wir ihr eröffnen, dass wir erst im Frühjahr wieder zurück nach Deutschland fahren wollen. Kurzer Abschied, wir teilen noch mit, dass wir uns im Annex der Villa mit ihrem alten Baumbestand (Orangen, Mandarinen, Granatapfel, Palmen usw.) recht wohl gefühlt haben.

Viele Weinpflanzungen – DOC Primitivo di Manduria – säumen unsere Route; leider müssen wir auch die Ausgrabungen (mesapische Mauerreste, Nekropole usw.) rechts liegen lassen. Eine Pause ist erst im Töpferort Grottaglie vorgesehen. Schade, ich habe die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Fast alle Töpfereien schließen um 13 Uhr. Tom versucht, mir die Fabel vom Fuchs und den zu sauren Trauben schmackhaft zu machen: „ Was die töpfern, wäre doch sowieso nicht unser Stil gewesen…!“ Naja, typisch Mann, denke ich mir, Frau hätte halt schauen wollen…! Andererseits muss ich leider zugeben, dass die rumpelige Landstraße und die fast noch ruppigeren Ortsdurchfahrten meinem schmerzenden Rücken gar nicht gut getan haben.

Ein kleines Highlight liegt knapp vor dem Ende der Schnellstraße hinter Tarent, kurz vor Mesapunto, wo wir dann nach Matera abbiegen: viele noch recht gut erhaltene Säulen eines Hera-Tempels aus dem 7. Jh. v. Chr. Richtig, wir sind in der ehemaligen ‚Magna Graecia‘. Am Parkplatz wundere ich mich über die vielen Autos, aber das klärt sich rasch auf: Mindestens 15 Archäolog*innen buddeln in der Nähe des Tempels, und bald kreist auch noch eine Drohne zwecks luftbildarchäologischer Überlegungen über dem Gelände. Neben den dorischen Säulen blüht lila in vielen Büscheln die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Schön!

Die Landschaft ändert sich: Unter Wolkengebirgen hügelt sie vor sich hin, viele abgeerntete und in Streifen gedüngte Felder reihen sich braun an hellbraun aneinander, und in der Ferne sieht man schon die ersten Ortschaften oben auf kleinen Bergen kleben. Nicht lange darauf taucht die Provinzhauptstadt dieses Teils der Basilikata auf, Matera. Unser B&B Maisonfrima liegt im modernen Teil am nördlichen Stadtrand. Unser Zimmer ist ein recht geschickt beleuchteter, gut gekühlter und sehr modern gestalteter Kellerraum mit gefülltem Kühlschrank: Wir dürfen nehmen, was wir wollen! Tom verordnet mir Bettruhe; ausnahmsweise höre ich recht schnell und ohne Widerspruch auf ihn…


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