Einpacken, Ortswechsel, nein, Länderwechsel! Buchung im Hafenbüro der Jadrolinija in Tickets eintauschen, den Winken der Einweiser folgen. Die Pkws werden engstens geparkt – es ist die allerletzte Fähre von Dubrovnik nach Bari, danach kehrt winterliche Ruhe im Tourismus zwischen Italien und Kroatien ein. Pünktlich um 11 Uhr legt unsere 50 Jahre alte Fähre ‚Marko Polo‘ im Hafen von Dubrovnik ab.
An der Mole liegen gerade zwei Kreuzfahrtschiffe; beide sind bar jeglicher Eleganz und ähneln eher einem Hochhaus als einem Schiff. Leider blasen sie auch im Hafen große Mengen Dreck aus ihren Schornsteinen, da sind sind sie wohl in Hamburg schon weiter, dort werden die ankernden Schiffe unseres Wissens mit Starkstrom vom Land versorgt. Die tägliche Touristenschwemme ist trotz der Beschränkung auf zwei Kreuzfahrtschiffe für die Stadt kaum zu verkraften, zumal das Gebot auch noch insofern umgegangen wird, weil manche Schiffe weit außerhalb des Hafens auf Reede liegen und ihre Gäste per kleinen Booten in die Stadt bringen lassen.
Auf dem Oberdeck der ‚Marko Polo‘ stehend schippern wir an unserem schönen Quartier vorbei und sehen kurze Zeit später auch noch in der Ferne im Dunst die Stadtmauer von Dubrovnik, im Hintergrund die typisch kroatische Karstlandschaft.
Nun gilt es, sich die Stunden bis zur Ankunft in Bari mit Lesen, Podcasts, besonders aber aufmerksamer Reiseführerlektüre zu vertreiben. Die Ausfahrt der Pkws dauert länger als sonst, weil so eng geparkt ist, dass manche Fahrertüre nicht zu öffnen ist. Irgendwann sind auch wir endlich draußen und fädeln uns in den Feierabendverkehr von Bari ein.
Nach 45 Minuten sind wir in Polignano a mare, wo uns der Vermieter erwartet. Die Wohnung ist hell und modern, ‚Ikea-style‘ würde ich sagen, aber sehr angenehm und auch mit Waschmaschine. Wir erhalten drei Restaurantempfehlungen, in der Altstadt gelegen und entscheiden uns für das Fischrestaurant. Kurz darauf steht leckerstes Essen auf dem Tisch, für Tom gratinierte Muscheln und Frittura mista, für mich ein Carpaccio di pesce ‚locale‘ (was auch immer…), dessen Reste frittiert sind, und ein Tintenfisch vom Grill. Ein Hochgenuss!
Der Spaziergang zurück führt uns an Polignanos Markenzeichen vorbei: eine Schlucht mit Bucht und Felsbrocken, darüber Häuschen ‚am Abgrund‘. In der Via Roma hängen quer über die Straße beleuchtete Noten und Textzeilen aus dem Lied ‚Volare‘, vom hier geborenen Domenico Modugno verfasst und gesungen.