Dienstag, 10.10.2023: Plitvicer Seen, Tag 1

Pünktlich um 8 Uhr stehen wir vor dem Eingang 1. Die Erfahrung aus Polen, wo wir vormittags im Riesengebirge absolut keinen Parkplatz mehr finden konnten, kommt uns hier zunutze: Via Internet haben wir die Park-Tickets (à 24 €) von zuhause aus gekauft und den frühest möglichen time-slot gewählt, von 8 bis 9 Uhr. Tatsächlich ist der Parkplatz noch kaum belegt, und was noch wichtiger ist, es ist noch kein einziger Reisebus angekommen! (Als wir nach dem Wandern, gegen 13.45 Uhr, wieder auf dem Parkplatz stehen, zähle ich 15 Reisebusse!)

Tom, im Herzen immer noch Pfadfinder, entscheidet, welchen Weg wir nehmen: Er möchte sofort zum Wasserfall, weil sich erfahrungsgemäß an Wasserfällen immer die Menschenmassen sammeln. Er hat ja so Recht: Später entfernen sich die Menschen im Gänsemarsch vom Wasserfall! Wir dagegen haben noch ziemlich freie Bahn auf den unter den Schritten vibrierenden Plankenwegen und können getrost stehen bleiben, wo wir wollen, ohne andere aufzuhalten. Es gluckert und rauscht, tropft und tost, strömt, wohin man auch sieht, unter mir, über mir, rechts, links – man kommt mit dem Schauen kaum nach. Hier treiben gelbe Blätter über Wurzelwerk im Wasser, dort fließt es aus hängenden Gräsern; dann wieder rauscht das Wasser unter den Füßen durch oder kleine und größere Fische stehen unbewegt im fließenden Gewässer.

Bär und Luchs sollen im Park auch zuhause sein, halten sich aber bestimmt fern von den Touristen aus aller Welt. Die Fläche der Seen ist in etwa zwei Quadratkilometer groß, während der ganze Park etwa 30.000 Hektar Waldfläche umfasst. Da würde ich mir als Bär doch auch lieber ruhige Plätzchen suchen!

Dieser Nationalpark ist der älteste Kroatiens. 1949 gegründet ist er seit 1979 auf der Liste des UNESCO Welterbes. Er besteht aus 16, sich immer noch ständig verändernden Seen (12 obere und 4 untere Seen), deren Becken aus porösem Travertin bestehen. Der Große Wasserfall ist nicht nur der höchste im Gebiet der Plitvicer Seen, sondern mit seinen 87 Metern auch der höchste in ganz Kroatien. Verschieden lange Wege um und oberhalb der Seen werden angeboten, und man kann auch ein bisschen abkürzen, indem man ein Elektroboot oder eine Art Zug nimmt, beides im Eintrittspreis inbegriffen, aber nur für die jeweils einmalige Benutzung. Von der in der Park-App angepriesenen Flora sehen wir wenig – nur die Calluna vulgaris, aber auch viele schöne Farne, die ganze Hänge bedecken und ab und zu ein wildes Alpenveilchen. Sicherlich kommt es immer auf die jeweilige Besuchszeit an…

www.kroati.de schreibt, dass jährlich etwa eine Million Besucher im Park gezählt werden. Wir haben heute – sagt Toms Fitness-Uhr – etwa zehn Kilometer in 12.000 Schritten zurückgelegt und sind dabei Stufen im Gegenwert von 41 Stockwerken gestiegen! Das ist für uns natürlich sofort die Ausrede schlechthin, den restlichen Nachmittag lesend im Liegestuhl zu verbringen… Wir wissen ja sogar schon, welche Tour wir morgen wandern wollen. Am zweiten Tag können Eingang und Uhrzeit variabel gewählt werden.


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