Heute schließt das Hotel um 12 Uhr, aber bereits um 9 Uhr – haste nich gesehen – sind die Liegen rund um den Pool verräumt, jedoch dürfen wir noch mal ins Wasser. Ein letzter Blick vom Pool aufs Meer… und schon sitzen wir im Auto und fahren Richtung Insel Krk. Die 1980 in vier Jahren erbaute Brücke darf seit 2020 gebührenfrei befahren werden. Knapp eineinhalb Kilometer überspannt sie das Meer und sieht recht elegant aus.
Omišalj ist der erste Ort, an dem man vorbei fährt und auch der erste, der in den 1920er-Jahren elektrifiziert wurde, was seinerzeit für einen gehörigen Aufschwung des Fremdenverkehrs sorgte. Auch unser Hotel garni ist so eine 20er-Jahre-Villa, direkt an einer Bucht gelegen – les pieds à l‘eau würde der Franzose sagen – mit den Füßen im Wasser. Bevor wir aber die Villa Eva aufsuchen, spazieren wir noch durch die Ausgrabungsstätte von Fulfinum, eine spätrömische Villa, deren Hypokausten-Heizung auch noch gut erhalten ist. Nur ein paar Schritte weiter stößt man auf die Ruine einer frühchristlichen Kirche (Mirine), die vom Grundriss tatsächlich mit der Kirche von Sante Croce in Ravenna verglichen wird! Sie ist geschlossen, aber auch von außen sehen die nach oben offenen Mauern beeindruckend aus. Villa und Kirche liegen direkt am Meer, drum herum reifen schon die Oliven an knorrigen Stämmen.
Wir wollen den Nachmittag noch für einen Ausflug zum Hauptort der Insel Krk nützen, der – wie einfallsreich – auch Krk heißt. Hoch über dem Städtchen kommen wir an etlichen Parkplätzen vorbei – mit Schaudern stellen wir uns den Füllgrad im Hochsommer vor… wir parken auf einem fast leeren Parkplatz gleich neben dem Hafen; zur Altstadt sind es nur wenige Schritte, vorbei an zahlreichen geschlossenen Büdchen und Buden. Welch ein Rummelplatz muss das im Sommer sein! Außer uns gibt es aber durchaus noch weitere Touristen verschiedenster Nationalitäten und auch viele relativ gut gefüllte Lokale.
Krk besitzt in der Altstadt eine Kirche mit fotogenem Turm als Blickfang (romanischer Bau mit Renaissance-Ausstattung und barockem Turm) und eine stattliche Burg aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Wir schlendern durch die Gassen; vieles ist in schlechtem Zustand, manches sehr sorgfältig renoviert.
Auf den 25 Kilometern durch die Macchia fällt auf, dass die Menschen mit dem örtlichen Autokennzeichen RI für Rijeka gerne riskant überholen und z. T. schwarze Abgasschwaden in die Luft ausstoßen. Wir halten Abstand… Villa Eva ist bald erreicht; sie bietet nicht nur ein Bett, sondern ein Restaurant mit Pizzeria mit einer Terrasse direkt am Wasser, von wo aus wir auf Istriens Ost-Küste blicken und zusehen, wie langsam die Lichter angehen. In direkter Nähe sind allerdings große Behälter für Flüssiggas aufgestellt worden, die aber nächtens aufgrund ihrer Beleuchtung sogar ganz interessant aussehen – ein bisschen wie riesengroße runde, gedimmte Lampen. Weniger anmutig ist ein relativ eintöniges summendes Geräusch aus derselben Richtung, das aber von der Restaurant-Musik übertönt wird. Nachts können sich die Ohren auf das Industrie-Geräusch oder aber auf das Klatschen der Wellen an den Kai einstellen – keine Frage, was ich meinen Ohren auftrage…!